Marco Haller holt Staatsmeistertitel
Der aus Grafendorf bei Klagenfurt stammende Marco Haller, der seit zwei Jahren beim russischen World-Tour-Team Katusha fährt, gewann zum ersten Mal die heimische Straßen-Staatsmeisterschaft.
Der Kärntner Marco Haller wurde in seinem starken russischen Team wohl zu Recht für die Tour de France nominiert. Der 24-jährige Kärntner wurde nach einer starken Vorstellung und 192 Kilometern in Güssing Nachfolger von Riccardo Zoidl, der zuletzt zwei Mal in Folge den Straßentitel geholt hatte. Bei den Damen gewann Martina Ritter das Double.
Wie so oft bei großen Meisterschaftsrennen fiel schon früh eine Vorentscheidung. Auf einem von vielen Fahrern offenbar unterschätzten Kurs, einer stark kupierten, kurvenreichen Achter-Schleife im Raum Güssing, waren zur Halbzeit des Rennens gerade noch die Hälfte der ursprünglich gestarteten 94 Rennfahrer im Bewerb. Von Beginn an wurde trotz des starken Windes ein sehr hohes Tempo angeschlagen, von den sechs gestarteten Auslands-Profis (Österreich-Rundfahrt-Starter Stefan Denifl hatte im letzten Moment auf eine Teilnahme verzichtet) kamen in der ersten Phase des Rennens die meisten Impulse. Schon nach zehn Kilometern attackierten Titelverteidiger Riccardo Zoidl (Trek) und Bora-Profi Daniel Schorn, im Sog des Duos folgten acht weitere Fahrer.
Als der Vorsprung dieser Gruppe auf über zwei Minuten angewachsen war, organisierte Bernhard Eisel mit allen anderen Profis die Verfolgung. Der steirische Routinier im Sky-Trikot schuftete bis zur sprichwörtlichen Selbstaufgabe für seinen Trainingskollegen, Trauzeugen und Mitfavoriten Marco Haller. Der Kärntner Katusha-Profi konnte mit einem sehenswerten Antritt im steilsten Abschnitt des Kurses tatsächlich noch zur Spitzengruppe aufschließen. Auf den letzten 75 km sahen sich die fünf verbliebenen Profis noch vier Fahrern des Welser Felbermayr-Teams gegenüber: Rabitsch, Krizek, Mühlberger und Großschartner.
Einer Attacke von Ex-Staatsmeister Matthias Krizek folgten nur mehr Haller und Schorn. Im Finish ließ der überragend fahrende Marco Haller dann alle Konkurrenten stehen und fuhr solo ins Ziel. „Ein toller Prestigeerfolg, ich habe mich irrsinnig stark gefühlt, und eine kleine Empfehlung fürs Katusha-Team war es auch“. Fazit: Die beiden Tour-de-France-Starter, die im Burgenland im Einsatz waren, wussten ihre Nominierungen zu bestätigen. Georg Preidler wurde Staatsmeister im Einzelzeitfahren, Marco Haller unterstrich seine Form mit dem souveränen Sieg im Straßenrennen.
Endstand Straßenmeisterschaft Güssing (192 km, Schnitt 41,8 km/h):
1. Marco Haller (Team Katusha), 4:35:47
2. Matthias Krizek (Team Felbermayr), + 13 sec.
3. Daniel Schon (Bora-Argon 18), + 1:17 min.
4. Michael Gogl (Tirol Cycling), + 3:33 min.
5. Gregor Mühlberger (Team Felbermayr), gl. Zeit
6. Lukas Pöstlberger (Tirol Cycling), + 4:08 min.
7. Felix Großschartner (Team Felbermayr), gl. Zeit
8. Georg Preidler (Team Giant-Alpecin), gl. Zeit
9. Patrick Konrad (Bora-Argon 18), + 4:36 min.
10. Mario Schoibl (Tirol Cycling), + 5:02 min.
11. Dennis Paulus (Amplatz-BMC), + 5:45 min.
12. Riccardo Zoidl (Trek), + 5:47 min.
Sieger der Unter-23-Wertung wurde Michael Gogl (Tirol) vor Gregor Mühlberger und Felix Großschartner (beide Felbermayr Wels).
Damen-Titel erstmals an Martina Ritter
Sie ist die „Burgenland-Queen“ im Radrennsport - Martina Ritter! Knapp 48 Stunden nach ihrem insgesamt dritten Titel im Einzelzeitfahren in Sulz/Güssing durfte sich die Oberösterreicherin auch über die Goldmedaille im Straßenrennen freuen. Die 32-jährige Rennfahrerin jubelte nach harten 95 Kilometern dem Anlass entsprechend: „Ich war schon öfter Zweite und Dritte, aber der Titel im Straßenfahren ist eben das Größte“. Und ab jetzt ist Ritter in ihrem Meistertrikot auch oft im Ausland zu sehen. Die Bankangestellte aus dem Mühlviertel fährt für das slowenische BTC-Ljubljana-Team. Titelverteidigerin Jacqueline Hahn landete dieses Mal nur auf Platz sieben.
Endstand Straßenrennen Frauen Güssing (95 km, Schnitt 35,6 km/h):
1. Martina Ritter (BTC City Ljubljana), 2:40:24
2. Daniela Pintarelli (Team Moser Wirt St. Anton), + 3 sec.
3. Christina Perchtold (NÖ Radunion Vitalogic), + 28 sec. (Beste U-23-Fahrerin)
Quelle: ÖRV / Computerauswertung.at