Tour de Gall - famos, aber nicht ansatzlos
Felix Gall ist ein großartiges Debüt bei der Tour de France gelungen. Seine Leistung ist grandios, aber nicht ansatzlos, wie viele Beobachter meinen. Der 25-jährige Osttiroler war schon Junioren-Weltmeister im Straßenrennen. Der Ritt ins begehrte Regenbogentrikot ist dabei nicht etwa durch Glück,
sondern nach einer längeren, mutigen Solofahrt an der Spitze gelungen (Richmond, USA 2015). Ähnlich wie bei der Königsetappe der Tour de France 2023 am Weg nach Courchevel.
Gall ist also kein Senkrechtstarter aus dem Nichts, sondern ein Mann mit einem enormen Potenzial, den man im internationalen Radsport kennt. Dennoch ist Felix Gall die Entdeckung der Tour 2023. Weil es nicht so viele Rennfahrer gegeben hat, die Pogacar und Vingegaard bei der Tour de France Paroli bieten konnten. In den Vogesen am Ende der Frankreich-Rundfahrt waren der Österreicher, der Slowene und der Däne eine Zeitlang überhaupt nur noch zu dritt vorne.
Spätestens im Juni 2023, als Felix Gall eine Etappe der Tour de Suisse gewonnen hatte, musste man ihn aber am Radar haben – wenn man die Herausforderer von Jonas Vingegaard und Tadej Pogacar suchen und finden wollte. Die Art und Weise, wie Gall in den Bergen auftritt, ist außergewöhnlich – mit souveränen Kletterfähigkeiten auf langen, steilen Bergen. Das ist kein Zufall, sondern neben den sehr guten genetischen Voraussetzungen das Ergebnis von jahrelanger, harter Arbeit.
Am Donnerstag, 3. August, wird Gall in seiner Heimat Osttirol eine besondere Ehre zuteil. Tourismus-Obmann Franz Theurl organisiert einen Triumphzug von 400 Radsport-Fans, alle ausgestattet mit gelben Trikots, die mit Felix die so genannte „Tour de Gall“ von Lienz (Hauptplatz, 17 Uhr) nach Nußdorf-Debant rollen. Dort in der Heimatgemeinde von Felix Gall wartet danach ein großer Empfang auf den Helden der Tour. Im Aguntstadion darf gebührend gefeiert werden - ab 19 Uhr bei freiem Eintritt. Wir gratulieren sehr herzlich!
Text: Andy Blümel
Foto: EXPA