Ikone Kurt Schneider verstorben
Nur wenige Monate nach seinem 90. Geburtstag ist Kurt Schneider am 21. Januar 2023 in Wien verstorben. In den 1950ern zählte er zu den ersten Auslandsprofis im Straßenradsport, fuhr zweimal die Tour de France, bestritt zahlreiche Rennen weltweit und brachte seine große internationale Erfahrung als Trainer und Betreuer des Nationalteams ein.
Am 1. September 1932 in Wien geboren, stieg Schneider schon 1949 zu den Amateuren auf, feierte ein Jahr später den dritten Platz bei der Österreich-Rundfahrt und schlüpfte als jüngster Fahrer der Geschichte als 17-Jähriger in das Führungstrikot. 1953 wechselte er nach Belgien, wurde einer der ersten Auslandsprofis in der heimischen Radsportgeschichte.
1954 bestritten Kurt Schneider, Alfred Kain und Kurt Urbancic als erste Österreicher nach dem zweiten Weltkrieg die Tour de France. Das Trio startete in einem gemeinsamen Team mit Luxemburg. Schneider landete nach drei Wochen auf dem 68. Gesamtrang, wurde zweimal Etappenachter, am ersten Abschnitt von Amsterdam nach Brasschaat sowie auf der 21. Etappe von Besancon nach Epinal.
Auch bei seiner zweiten Tourteilnahme erreichte Schneider das Ziel, diesmal auf Platz 50. Auf der 13. Etappe von Millau nach Albi wurde er Tagesvierter. Auch bei der Vuelta a Espana war der Wiener in diesem Jahr am Start, holte in Lerida einen dritten Etappenrang. 1957 beendete er seine Karriere relativ früh, blieb dem Radsport aber als Betreuer und Trainer erhalten.
1988 führte er Franz Spilauer zum Sieg beim Race Across America, eine weitere spannende Facette seiner außergewöhnlichen Karriere. Bis ins hohe Alter war er auch selbst fleißig mit dem Rennrad unterwegs, lediglich in den letzten Jahren spielte seine körperliche Konstitution nicht mehr so mit, wie er es wohl gewünscht hätte.
Kurt Schneider wurde auf eigenen Wunsch im engsten Kreis verabschiedet und im Familiengrab auf dem Hietzinger Friedhof zur letzten Ruhe gebettet.
Text: Österreichischer Radsportverband
Bild: In Velo Veritas