Ablinger siegt bei Paralympics in Tokio
Walter Ablinger hat sich seinen großen Traum erfüllt: Im Einzelzeitfahren der Paralympics in Tokio holte er Gold für Österreich. Auf dem Fuji International Speedway siegte der Ausnahmesportler aus Rainbach bei Schärding mit 1,89 Sekunden Vorsprung vor Vico Merklein (Deutschland) und Garcia Marquina (Spanien).
„Meine Freude ist unbeschreiblich. Die intensive Vorbereitung hat sich bezahlt gemacht, mein Dank gilt vor allem auch dem gesamten Betreuerteam“, so ein überglücklicher Walter Ablinger im Ziel. Für den Oberösterreicher war es nach London 2012 die zweite Goldmedaille bei Paralympics, 2016 in Rio de Janeiro gewann er Silber. Morgen steht das Straßenrennen über 79,2 Kilometer auf dem Programm, hier hat Ablinger eine weitere Medaillenchance.
Ein Mann für Großveranstaltungen
Mit Walter Ablinger ist bei Großveranstaltungen immer zu rechnen. Das hat er wieder einmal eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Exakt um 9.51 Uhr Ortszeit ging der Innviertler bei der weltweit drittgrößten Sportveranstaltung im Einzelzeitfahren über 24 Kilometer an den Start. Auf dem Formel 1 - Kurs in Japan, auf dem Anna Kiesenhofer im Straßenrennen der Damen bereits sensationell Olympiagold gewonnen hatte, gab Ablinger von Beginn an alles. Mit seinem extra für das Zeitfahren in Tokio entwickelten Handbike kam Walter Ablinger gut zurecht und konnte den anspruchsvollen Rundkurs mit zahlreichen Steigungen und Abfahrten nach genau 43:39,17 Minuten absolvieren. Nur zwei Minuten nach ihm ging Vico Merklein an den Start und blieb nur ganz knapp hinter dem neuen Paralympicssieger.
Kompletter Neuaufbau nach der EM hat sich bezahlt gemacht
Walter Ablinger hat sich mit dem Gewinn der Goldmedaille seinen großen Traum erfüllt. Nach über 13.100 abgespulten Trainingskilometern waren die Paralympics in Tokio das erste Rennen seit seinem Europameistertitel 2021 in Schwanenstadt (OÖ), den er Anfang Juni gewinnen konnte. Danach wurde beim Rainbacher ein Harnwegsinfekt diagnostiziert, der eine lange Rennpause notwendig machte. Auch an einen Start bei der WM in Portugal eine Woche nach der EM war nicht zu denken. Daher startete Ablinger einen kompletten Neuaufbau für die Spiele in Tokio, der sich jetzt bezahlt gemacht hat.
Akribische Vorbereitung auf die Spiele in Tokio
Für den Erfolg bei den Titelkämpfen überließ Ablinger nichts dem Zufall: Neben dem optimal auf den Saisonhöhepunkt abgestimmtem Training und der Reduzierung seines Körpergewichts auf aktuell 58 Kilogramm war das richtige Material in Japan mitentscheidend. Daher wurde für den Weltklasse-Behindertensportler von Konstrukteur Ludwig Hackinger ein auf den Kurs in Tokio abgestimmtes Zeitfahr-Handbike gebaut, dieses Handbike ist mit 8,55 Kilogramm Renngewicht eines der leichtesten Zeitfahrliegebikes der Welt.
Tolles Team unterstützt Walter Ablinger
Mit Headcoach Dr. Christoph Etzlstorfer startet er heuer in die 13. Saison. Weiter im Team ist Sportwissenschaftler Markus Kinzlbauer aus Neumarkt, Mentaltrainer Bernhard Streif aus Zell/Pram, Physiotherapeut Christoph Kohlbauer aus St. Florian und PR-Berater Robert Wier aus Bad Schallerbach. Professionelle Unterstützung nutzt der Heeressportler und Kaderathlet des Sportlandes OÖ von Sportpsychologen Stefan Aigner im Olympia-Zentrum auf der Gugl. Bewährte Unterstützung erhält er auch von IT-Fachfrau Irmi Ablinger aus St. Georgen und Radmechaniker Erwin Sommergruber aus St. Roman.
Über Walter Ablinger:
Walter Ablinger konnte im Jahr 2019 zum insgesamt dritten Mal den Gesamtweltcup gewinnen. Bei Großereignissen ist mit dem Rainbacher immer zu rechnen: So gewann Ablinger im Sommer 2016 bei den Paralympics in Rio de Janeiro in der Handbike-Klasse H3 die Silbermedaille. Mit seinen Titeln in Tokio 2020, London 2012, dem Weltmeistertitel 2013 in Kanada und dem Europameistertitel in Österreich 2021 ist er einer der erfolgreichsten österreichischen Sportler mit körperlicher Beeinträchtigung. Bei Weltmeisterschaften hat er bisher eine Gold- und vier Bronzemedaillen gewonnen.
Text: Robert Wier / Wier PR
Foto: Simon Wilkinson/SWPix / ÖRV